21-01-17 In Verbindung
Der HERR denkt an uns und segnet uns. Psalm 115,12
„Lieber Herr Klingeberg, denken Sie eigentlich jeden Tag an Gott? Bei mir funktioniert das noch nicht." Eine interessante Frage. Und wenn man das Vorrecht hat, in München zu Hause zu sein, lässt sie sich ganz leicht beantworten. Dort sagt man „Grüß Gott" statt „Guten Tag", wünscht also seinem Gegenüber gewissermaßen: „Vergiss nicht, an Gott zu denken!" Und der Abschiedsgruß „Pfiat di!" heißt übersetzt: „Gott möge dich schützen und begleiten!" Ich habe es also ganz einfach, wenn es um eine positive Antwort auf diese Frage meiner Fernkursteilnehmerin geht. Aber Bayern ist natürlich nicht überall, und wo 40 Jahre der Atheismus als „Staatsreligion" galt, da sieht es eben anders aus. Und ich kann durchaus nachvollziehen, dass es seine Zeit braucht, um nicht nur im persönlichen Alltag, sondern auch im eigenen Denken neue, positive Schwerpunkte zu setzen. Nicht selten erlebe ich, dass liebe Menschen, die ihre ersten Schritte auf dem Weg mit Jesus wagen, es sich dabei besonders schwer machen. Sie möchten gern alles richtig machen, spüren aber immer wieder ihr eigenes Unvermögen, und das deprimiert sie zutiefst. Umso mehr freue ich mich dann, dass ich sie auf eine neue befreiende und entlastende Tatsache hinweisen darf – das gilt ganz besonders im Blick auf die zu Beginn zitierte Frage. Gottes Wort sagt uns nämlich an keiner einzigen Stelle, dass unsere Beziehung zu unserem Vater im Himmel nur dann in Ordnung ist, wenn wir jeden Tag an ihn denken. Aber dass Gott an uns denkt, diese Botschaft findet sich fast auf jeder Seite der Bibel, nicht nur in unserem heutigen Andachtstext. Das ist in der Tat ein Bibelwort, das man sich merken sollte, und während ich dies schreibe, bin ich wieder neu fasziniert von dieser Aussage. Er, der das ganze Universum erschaffen hat und es in seinen Händen hält, hat in diesem Augenblick auch dich und mich auf der Rechnung. Er, der Millionen von Planeten in ihrer Bahn hält, kümmert sich heute um deine und meine banalen Alltagssorgen, und es gibt kein Problem, das er nicht lösen könnte. Das ist die Wirklichkeit, in der wir beide leben, du und ich. Wenn uns auch nur ein Bruchteil dieser Wirklichkeit bewusst wird, dann können wir gar nicht anders, als zu staunen und zu danken. Und dann wird es plötzlich ganz selbstverständlich, auch mitten im Alltag an Gott zu denken. Friedhelm Klingeberg
© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung
Bibellese: Morgens: 1. Mose 36–38 Abends: Matthäus 11