20-09-06 Vertrauen wagen
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Hebräer 11,1
„Lieber Herr Klingeberg, Glauben und Wissen sind zweierlei – und ich mache nicht alles mit, was die Bibel sagt!" Das sollte wohl sehr selbstbewusst klingen; mir aber kam es eher vor wie das Pfeifen im dunklen Wald. Wer sich gleich zu Beginn seines Bibelstudiums so deutlich äußert, der hat entweder schlechte Erfahrungen gemacht, oder seine Angst vor der Konfrontation mit Gottes Wort ist riesengroß. So groß, dass er sein Innerstes schon massiv verbarrikadiert, bevor er sich auch nur einen einzigen Schritt auf das Terrain des Glaubens vorwagt. Unwillkürlich frage ich mich, was diesen lieben Menschen wohl dazu bewogen haben mag, sich zu einem Bibelfernkurs anzumelden. Und wer hat ihm wohl den Eindruck vermittelt, dass an Gott zu glauben hieße, alles „mitzumachen", was die Bibel sagt? Ich ahne, was er mit dieser Wendung meint, aber da er von einer gänzlich unzutreffenden Prämisse ausgeht, muss auch diese Schlussfolgerung in die falsche Richtung führen. Die vollmundig vorgetragene Aussage „Glauben und Wissen sind zweierlei" mag vielleicht eindrucksvoll klingen, ist aber, zumindest aus biblischer Sicht betrachtet, Unsinn. Wenn im Neuen Testament von Glaube die Rede ist, geht es nämlich immer auch um Vertrauen, und das gibt dem Ganzen gleich einen völlig anderen Ton. Vertrauen, das ist eine persönliche Sache, nicht nur zwischen uns Menschen, sondern auch zwischen uns und dem Schöpfergott. Wer glaubt, der lebt in der festen Gewissheit, dass es eine Wirklichkeit jenseits der Grenzen unseres Verstandes und der von uns erfassbaren Dimensionen gibt. Seltsamerweise haben Esoteriker und Spiritisten mit dieser größeren Wirklichkeit oft weit weniger Probleme als vermeintlich überzeugte Christen. Kaum jemand zweifelt heute ernsthaft an der Existenz und Macht des Bösen. Millionen aber bezweifeln, dass Gott existiert und sich für diese Welt interessiert. Vielleicht lädt uns Gottes Wort gerade deshalb immer wieder mit liebevollem Nachdruck zum Wagnis des Vertrauens ein. Und wer auch nur ein einziges Mal die Wirklichkeit der Fürsorge Gottes in seinem Leben erfahren hat, dem wird es zumindest leichter fallen, dieses Vertrauen zu wagen. Genau diese Erfahrung wünsche ich dir heute. Sie wird dein ganzes Leben positiv verändern. Friedhelm Klingeberg