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19-03-10 mit Leichtigkeit leben

Autor: caspar 10.03.2019

Am nächsten Tag sieht Johannes, dass Jesus zu ihm kommt, und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Johannes 1,29
Unser Leben beginnt damit, dass wir getragen werden – im Leib der Mutter. Die alte Redewendung nennt es: „ein Kind unter dem Herzen tragen". Als kleine Kinder wollten wir gern getragen werden und haben diesen Wunsch sehr nachdrücklich geäußert. Liebe trägt – das nutzen schon die Kleinen raffiniert aus. Später muss man selbst mal mehr, mal weniger schwere Dinge tragen. Wir werden Gepäckträger, Verantwortungsträger, zum Teil Briefträger und bekommen die Belastungen des Lebens mehr und mehr zu spüren. Erstaunlich, wie schnell unser Kontostand durch Lastschriften schrumpft.
Am drückendsten ist jedoch das schlechte Gewissen, eigenes Versagen, Schuld. Diese Last hat sich Jesus aufgeladen. Er war dazu in keiner Weise verpflichtet. Freiwillig hat er das prophetische Wort erfüllt: „Er, mein Knecht, der Gerechte, ... trägt ihre Sünden." (Jes 53,11) Als Jesus zu Johannes kommt, um sich taufen zu lassen, erkennt dieser sofort, wen er vor sich hat: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt." Eine übermenschliche Tragfähigkeit war dafür erforderlich, eine übermenschliche Liebe: Agape.
Dass Jesus unsere Sünden getragen hat, bedeutet für uns eine unvergleichliche Entlastung. Wir neigen dazu, schnell und oft zu klagen. Wir reden von dem „Päckchen", das jeder in seinem Leben tragen muss. Aus diesem „Päckchen" kann ein riesiges Paket werden. Manch einer schleppt wirklich eine schwere Bürde. Trotzdem: Was uns für immer und ewig kaputt machen würde, das hat uns einer abgenommen. Wenn wir für unsere Sünden die Verantwortung übernehmen müssten, hätten wir keine Chance, niemand.
Sicherlich bleibt auch für den gläubigen Menschen immer noch genug zu tragen. Die tödliche Last jedoch hat er uns abgenommen. Allerdings funktioniert hier nichts automatisch. Gottes „Entsorgungsangebot" fordert zu einer ganz persönlichen Entscheidung auf. Entlastung und Aufatmen gibt es nur auf dem Weg des Glaubens.
Noch etwas: Die Erfahrung der alles entscheidenden Entlastung im Leben ist keine Einbahnstraße. Sie verpflichtet uns auch. Sie nimmt uns eine tödliche Last von den Schultern – und macht uns doch zu „Gepäckträgern", die wiederum anderen das Leben erleichtern.


Klaus Kästner
© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung

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