Befreit zum Leben!
So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat. Apostelgeschichte 2,36
Christus ist der HERR! Mit dieser Proklamation endete die erste Predigt nach der Kreuzigung und Auferstehung Christi zu Pfingsten. Gott selbst hat ihm den Titel „Herr" gegeben, der höher ist als alle Namen (Phil 2,9). Doch was bedeutet es für seine Nachfolger, wenn sie Jesus ihren Herrn nennen?
In unserer Umgangssprache ist „Herr" nicht mehr als eine freundliche Anrede. Sie sagt nichts aus über unser persönliches Verhältnis zu dem Angesproche¬nen. Doch das kann es nicht bedeuten im Blick auf den Herrn, der der Herr aller Herren (1 Tim 6,15) ist. Dieser Herr (im Grundtext kyrios) ist in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments die Bezeichnung für Gott. Diesen Namen überträgt er auf seinen Sohn und damit auch seinen uneingeschränkten Herrschaftsanspruch.
Christus, der HERR, erwartet von uns, seinen Willen zu tun. Den erklärt er seinen Jüngern ausführlich in der Bergpredigt. Am Schluss wies er darauf hin, dass das bloße Sagen „Herr, Herr", ohne den Willen Gottes zu tun, vom Himmelreich ausschließt. Jesus machte das mit einem Bild anschaulich: „Wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute." (Mt 7,24) Es ist nicht zu übersehen: Der Herr erwartet von seinen Nachfolgern, dass sie seinen Willen respektieren.
In einer christlichen Zeitschrift beklagte kürzlich ein Autor, dass viele Christen immer nur predigen, was wir tun müssen, um ins Himmelreich zu kommen, und nicht wenigstens ebensoviel davon bezeugen, was Christus für uns getan hat. Doch gerade das ist der Kern des Evangeliums, die Botschaft von der Gnade Gottes, von seiner Vergebungsbereitschaft, von dem Heil, das Christus für uns erworben hat. Weil er für uns gestorben und auferstanden ist, hat ihm Gott den Namen Herr gegeben, der über alle Namen ist.
Johannes hat diese beiden Aspekte des Herrseins von Jesus - Gehorsam und Vergebung - ganz schlicht und jedem Kind verständlich erklärt: „Ich schreibe euch das, damit ihr nicht sündigt. Aber wenn es doch geschieht, dann gibt es jemanden, der vor dem Vater für euch eintritt: Jesus Christus, der vor Gott in allem gerecht ist. Er ist das Opfer für unsere Sünden." (1 Joh 2,1-2a NLB)
Joachim Hildebrandt
© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung
Die hier wiedergegebene Andacht ist aus dem Andachtsbuch des Advent-Verlag Lüneburg entnommen. Die folgenden Links führen zu verschiedenen Versionen des aktuellen Andachtsbuchs: als Buch, als PDF.