25-04-06 In Gemeinschaft wachsen
Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt wird, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht. Galater 6,1 (Elberfelder Bibel)
Neulich wurde auf meinem Weg in die nächste Stadt ein moderner „Säulenblitzer“ aufgestellt. Im Gegensatz zum vorher installierten „Starenkasten“ wird nun die Geschwindigkeit in beiden Fahrtrichtungen überwacht. Längst war es Routine, an der Stelle entsprechend zu bremsen. Aber eines stellte sich neu heraus: Einseitige Kontrolle ruft auch nur einseitige Aufmerksamkeit hervor. Gleich in der ersten Woche wurde ich zweimal „erwischt“. Der Ärger über die unnötigen Strafzettel ist sicher leicht nachzuempfinden.
Trotzdem sehe ich etwas Gutes in diesem Erlebnis. Mir wurde folgende Analogie zu unseren Sünden bewusst. Beide Male war ich auf dem Weg zum Gottesdienst bzw. zurück und hatte mich beim Losfahren und noch kurz vor der betreffenden Stelle in Gedanken selbst ermahnt, entsprechend langsam zu fahren. Ich hatte wirklich vorgehabt, die Geschwindigkeitsgrenze einzuhalten. Dann aber waren meine Gedanken abgeschweift und die Aufmerksamkeit war oberflächlicher geworden. Erst der Blitz hatte mich wieder an meinen guten Vorsatz erinnert - da war es zu spät!
Geht es uns nicht manchmal in unserem Glaubensleben ähnlich? Wir kennen oft die Stellen, an denen es uns schwerfällt, die Grenzen einzuhalten. Und auch wenn wir auf „guten Wegen“ unterwegs sind und gar nicht bewusst oder mutwillig etwas Falsches tun wollen, ist es häufig die Unaufmerksamkeit, die dazu führt, dass wir - öfter, als es uns lieb ist - an immer derselben Problematik straucheln.
Hier fühle ich mich von der Formulierung unseres Andachtstextes durch Paulus verstanden: Wir werden „von einem Fehltritt übereilt“. Wir haben uns nicht bewusst falsch verhalten, sondern hatten uns fest vorgenommen, dass uns eine bestimmte Sache nicht mehr passieren soll. Wir versuchten, stark zu sein oder uns zu beherrschen - oder was uns auch immer nützlich und notwendig erschien, um nicht vom rechten Weg abzukommen -, und dennoch ist es erneut schiefgegangen. Wie wichtig ist es da, immer wieder die Sicherheit zu bekommen, dass Gott und unsere Mitmenschen immer noch für uns hoffen, uns nach unserem Straucheln wieder aufhelfen und uns Mut machen, den Glaubensweg weiterzugehen.
Martina Siefert
© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung
Die hier wiedergegebene Andacht ist aus dem Andachtsbuch des Advent-Verlag Lüneburg entnommen. Die folgenden Links führen zu verschiedenen Versionen des aktuellen Andachtsbuchs: als Buch, als PDF.