25-02-16 Sei mutig!
Wer seine Sünde leugnet, dem wird's nicht gelingen; wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen. Sprüche 28,13
Eine Frau in Bad Kreuznach rammt mit ihrem Wagen eine Mauer. Nur Blechschaden, keiner ist verletzt. Was tut die Frau? Telefoniert sie mit ihrer Versicherung? Ruft sie den Abschleppdienst oder ihren Freund? Nein, sie klettert in den Kofferraum ihres Wagens und bleibt drin. Die Polizei findet an der Unfallstelle das leere Fahrzeug mit verschlossenem Kofferraum und lässt es in eine Werkstatt schleppen. Es ist Wochenende. Das Fahrzeug steht in einer beheizten und verschlossenen Halle. Erst am Montag, als die Monteure die Werkstatt aufschließen, meldet sich die Frau. Der Grund für das Versteckspiel: Die Fahrerin hatte vor dem Unfall viel Alkohol und Drogen konsumiert und fürchtete die Blutprobe. Das beichtete sie später der Polizei.
Wir schütteln den Kopf über dieses verantwortungslose Verhalten. Ein Mensch mit Rückgrat steht zu seinen Fehlern, oder nicht? Aber ehrlich, haben wir uns nicht auch schon manchmal „versteckt“ und gehofft, wir würden ohne weitere Kontrolle davonkommen? Obwohl die Unglücksfahrerin etwas zu trinken und zu essen bei sich hatte, hatte sie es sicher furchtbar eng. Und die Atemluft wurde in der Zeit auch nicht besser. Eigentlich eine Strafe, in die sie sich selbst durch ihr Versteckspiel hineinmanövriert hatte!
Solche Situationen habe ich auch schon erlebt. Die Zeit, in der ich fürchten musste, entdeckt zu werden, war viel anstrengender und qualvoller als die „Konsequenz“, die später auf meine Tat folgte. Wir ersparen uns eine Menge, wenn wir möglichst rasch zugeben, was wir falsch gemacht haben. In den meisten Fällen erzählen wir den anderen damit nichts Neues. Sie denken insgeheim: „Endlich gibt sie/er es zu!“ Und wenn wir auf unsere „Beichte“ die Bitte um Vergebung folgen lassen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass uns verziehen wird. Sie steigt noch, wenn unseren Beteuerungen Taten folgen, mit denen wir den Schaden begrenzen oder teilweise wiedergutzumachen versuchen. Vor Gott können wir sowieso kein Theater spielen. Und diese Instanz ist die einzige, auf die es am Ende ankommt.
Also verstecken wir uns nicht mehr - weder vor uns selbst noch vor den Konsequenzen unserer Taten.
Sylvia Renz
© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung
Die hier wiedergegebene Andacht ist aus dem Andachtsbuch des Advent-Verlag Lüneburg entnommen. Die folgenden Links führen zu verschiedenen Versionen des aktuellen Andachtsbuchs: als Buch, als PDF.