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24-10-13 wohltuende Ehrlichkeit

Autor: caspar 13.10.2024

Freikirche der Siebenten Tags Adventisten in Landshut - altes Telefon

Was murren denn die Leute im Leben, ein jeder über die Folgen seiner Sünde? Lasst uns erforschen und prüfen unsern Wandel und uns zum HERRN bekehren! Klagelieder 3,39–40
Meine Geburtsstadt Czernowitz, das „Klein-Wien" des Ostens, war bis 1940 eine vielsprachige, multikulturelle Universitätsstadt, in der Deutsche, Rumänen, Polen, Ukrainer und Ungarn friedlich miteinander lebten. Mehr als ein Drittel der Einwohner waren Juden und so sind mir viele humorvolle Geschichten im Gedächtnis, von denen mich eine an den obigen Bibelvers erinnerte. Kommt ein Mann zum Rabbi und jammert: „Rabbi, jemand hat mir meinen wertvollen Regenschirm gestohlen, den mit dem echten Goldknauf. Was mich aber am meisten besorgt, ist der Gedanke, dass der Dieb in meiner eigenen Familie sein könnte!" Der Rabbi hat einen guten Rat: „Lade die ganze Mischpoke zu einer Kuchentafel ein und wenn der Kaffee getrunken ist und der Kuchen gekostet, holst du das Gute Buch heraus, zündest die Kerzen an und mit schöner Stimme liest du ihnen die Heiligen Zehn Gebote vor. Und wenn du dann zu dem Gebot ‚Du sollst nicht stehlen' kommst, blickst du in die Runde, schaust dir alle genau an und der Schuldige wird sich verraten." Schon bald ist der Mann wieder da und erzählt von seinem Familientreffen. „Es war einfach großartig, Rabbi, die ganze Mischpoke war da. Als dann alle gegessen und getrunken hatten, habe ich die Kerzen angezündet und die Zehn Gebote vorgelesen. Und, was soll ich dir sagen, wie ich zu dem Gebot ‚Du sollst nicht ehebrechen' komme, fällt mir plötzlich ein, wo ich den Schirm habe stehen lassen!"
Ja, so ist es mit dem Bibellesen! Da geht manchem ein Licht auf, manchmal sogar ein ganzer Kronleuchter. Allzu oft sind wir blind für die eigene Schuld und benötigen einen Augenöffner, wie einst Nathan bei König David. Diese Aufgabe erfüllt auch die Heilige Schrift, sofern wir sie aufmerksam lesen. Als hilfreich erwies sich hier die Frage: Gibt es in meinem Leben etwas, das an mir nagt, das mir ein schlechtes Gewissen bereitet, das mir vergeben werden soll? Eine ehrliche Antwort darauf beendet oft das Lamentieren und Murren über die Bosheit dieser Welt, und auch die Suche nach einem Schuldigen hört auf, weil dann oft schon ein Blick in den Spiegel genügt.
Gerhard Zahalka

Bibellese:

Morgens: Jesaja 50–52
Abends: 1. Thessalonicher 5

© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung

Die hier wiedergegebene Andacht ist aus dem Andachtsbuch des Advent-Verlag Lüneburg entnommen. Die folgenden Links führen zu verschiedenen Versionen des aktuellen Andachtsbuchs: als Buch, als PDF.

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