24-03-24 Vom toten Punkt zurück ins Leben
Er aber ging hin in die Wüste eine Tagereise weit und kam und setzte sich unter einen Ginster und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, HERR, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter. 1. Könige 19,4
Eine meiner Lieblingsgeschichten der Bibel beginnt an dem Punkt, an dem ein großer Mann ganz klein ist. Elia liegt einsam in der Wüste unter einem Strauch und wünscht sich zu sterben. Wie kam denn das? Eben hatte er am Karmel für Gott doch einen gewaltigen Sieg errungen! In einer geradezu bühnenreifen Show hatte er alle Baalspropheten ihrer eigenen Lächerlichkeit preisgegeben, sie getötet und danach dem Land den Regen zurückgegeben! Ein Höhepunkt der Schaffenskraft – doch dass die Königin ihm nach dem Leben trachtet, zwingt ihn in die Knie und lässt ihn sich den Tod wünschen. Entlastungsdepression nennt die Psychologie diesen Zustand von Antriebslosigkeit und Interessensverlust nach einer großen Anstrengung. Fragt man Google nach einfachen Methoden, um einer solchen Erschöpfung entgegenzuwirken, werden folgende Punkte empfohlen: Schlaf, gesundes Essen, ausreichend trinken, Bewegung an der frischen Luft, Pausen und nette Leute treffen. Lesen wir Elias Geschichte in 1. Könige 19,5–12 weiter, setzt Gott jeden einzelnen dieser Punkte so präzise um, als habe er die Liste selbst verfasst. Er sorgt für Schlaf, frisches Brot und Wasser und tut das gleich zweimal. Danach ist Elia körperlich so weit wiederhergestellt, dass er 40 Tage und Nächte marschieren kann. Abschluss und Höhepunkt der Therapie ist dann die persönliche Begegnung mit Gott. Ein grandioser Moment, in dem Elia erkennen darf, dass gewaltige Naturereignisse wie Wind, Erdbeben und Feuer zwar zu Gottes Erscheinung gehören, die echte Begegnung aber in der Stille stattfindet. Nun im persönlichen Gespräch darf Elia seine Ängste aussprechen. Seine durch die Entmutigung gefärbte Sicht wird geradegerückt, er bekommt eine konkrete neue Aufgabe und Gott geht sogar auf seinen Wunsch nach Entlastung ein, indem er ihm seinen zukünftigen Nachfolger präsentiert. Ich kann nur staunen über den liebevollen Umgang Gottes mit seinem ausgelaugten Mitarbeiter. Wir brauchen uns nicht zu schämen, wenn wir in Situationen stecken, in denen wir keine Kraft mehr haben. Gott weiß, wie er uns wieder aufhelfen kann!
Martina Siefert
Bibellese:
Morgens: Richter 4–6
Abends: Lukas 4,31–44
© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung
Die hier wiedergegebene Andacht ist aus dem Andachtsbuch des Advent-Verlag Lüneburg entnommen. Die folgenden Links führen zu verschiedenen Versionen des aktuellen Andachtsbuchs: als Buch, als PDF.