23-11-19 Wirklich was erreichen
Und ich [Jesus] sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Lukas 11,9–10
Der Text ist in der Lutherbibel überschrieben mit „Zuversicht beim Beten". In Gebetskreisen und Erfahrungsgottesdiensten berichten die Gemeindeglieder oft von großartigen Gebetserhörungen. Häufig geht es um Heilung von schwerer Krankheit. Unter den Zuhörern sind aber auch Geschwister, die keine Wunder dieser Art erlebt haben. Sie fragen sich: Warum erhört Gott meine Gebete nicht? Ist mein Glaube zu schwach? Oder straft Gott mich für irgendeine Sünde? Vor sechs Jahren erkrankte meine Tochter Karin an Blutkrebs. Da sie jahrelang in unserer Freikirche auch in überregionalen Ausschüssen aktiv mitgearbeitet hatte, war sie in den Gemeinden über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Immer wieder versicherten ihr Geschwister, dass sie täglich für sie beteten. Endlich trat eine Besserung ein und eines Tages erklärten ihr die Ärzte in der Uniklinik in Jena, sie habe keine Krebszellen mehr in ihrem Körper. Doch nach einigen Wochen kam der Krebs zurück. Ihre Körperkräfte nahmen ab und nach insgesamt vier Jahren und zwei Monaten Krebs schlief sie ruhig ein. Warum hat Gott die unzähligen Gebete um ihre Heilung nicht erhört? Zunächst müssen wir uns auf die Bitte Moses besinnen: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden." (Ps 90,12) Seit der Vertreibung aus dem Paradies müssen alle Menschen sterben. „Denn der Sünde Sold ist der Tod." (Röm 6,23) Alle Kranken, die Jesus geheilt hat, sind später gestorben. Wie lange uns Gott das Leben hier auf Erden schenkt, liegt in seiner Hand. Im Vaterunser stehen die Bitten um unsere irdischen und geistlichen Bedürfnisse unmittelbar vor der Bitte „Dein Wille geschehe" (Mt 6,10). Damit überlassen wir es Gott, unsere Bitten um Heilung zu erhören. Dennoch lädt Gott uns dazu ein, uns mit allen Nöten und Sorgen an ihn zu wenden. Er hört uns zu und schenkt uns Zuversicht, vor allem durch seine Zusage der Auferstehung am Ende dieser Welt. Darauf dürfen wir uns auch in den dunklen Stunden unseres Lebens fest verlassen.
Joachim Hildebrandt
Bibellese:
Morgens: Hesekiel 18–19
Abends: Hebräer 4
© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung
Die hier wiedergegebene Andachte ist aus dem Andachtsbuch des Advent-Verlag Lüneburg entnommen. Die folgenden Links führen zu verschiedenen Versionen des aktuellen Andachtsbuchs: als Buch, als PDF.