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23-10-29 Demut - völlig aus der Zeit

Autor: caspar 23.10.2023

Gipfelkreuz

Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war, der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen. Philipper 2,5–7 (Schlachter 2000)

Demut ist etwas ganz Seltsames. Sie rühmt sich nicht; sie sucht nicht das Rampenlicht; sie betreibt keine Eigenwerbung – und doch fühle ich mich von einer wahrhaft demütigen Person angezogen. Das Problem ist: Sobald wir versuchen, Demut zu beschreiben oder uns auf sie zu konzentrieren, scheint es vorbei zu sein mit der Demut. Das Gegenteil von Demut ist Stolz. Gott hasst Stolz und Überheblichkeit (Spr 8,13), denn es ist der Kern der Rebellion, die ein perfektes Universum in die Kriegszone einer kosmischen Auseinandersetzung verwandelte. Jesaja beschreibt in poetischer Form die Motivation, die zu Luzifers Fall beitrug, in einem Orakel über einen ungenannten König von Babylon (Jes 14). Die Sprache ist so überhöht, dass sie eher eine metaphysische als eine konkrete historische Realität beschreibt. „Ich steige immer höher, bis zum Himmel. Dort oben will ich meinen Thron errichten, ich will noch höher sein als Gottes Sterne. [...] Ich steige höher, als die Wolken reichen, dann endlich gleiche ich dem Allerhöchsten!" (V. 13–14 GNB) Wie nahe Stolz und Demut gerade auch bei Christen beieinanderliegen, zeigt der irische Schriftsteller C. S. Lewis in seinem Buch Dienstanweisung für einen Unterteufel, das die fiktiven Ratschläge eines übergeordneten Teufels, genannt Screwtape, an seinen unerfahrenen Neffen Wormwood enthält: „Erwisch ihn [den Menschen] in dem Moment, wenn er sich richtig niedergeschlagen fühlt, und schmuggle den Gedanken in seinen Kopf: ‚Meine Güte, bin ich demütig!', und fast sofort wird Stolz – Stolz auf seine eigene Demut – auftauchen." Jesus ist die Gegendarstellung zu Luzifer. Er erniedrigte sich freiwillig und kam als hilfloses Baby in einer armen Familie zur Welt. Während seine Jünger diskutierten, wer denn der Größte im Reich Gottes sei, kniete Jesus sich vor sie hin und wusch ihre Füße. Jesus kam, um uns zu dienen, und er lädt uns heute ein, ihm auch dabei nachzufolgen. Bist du bereit, heute deinem Partner, Kind, deinen Eltern, Geschwistern oder Nachbarn ganz praktisch zu dienen, oder willst du lieber weiter über Demut reden?

Gerald A. Klingbeil

Bibellese:
Morgens: Jeremia 24–26
Abends: Titus 2

© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung 

Die hier wiedergegebene Andacht ist aus dem Andachtsbuch des Advent-Verlag Lüneburg entnommen. Die folgenden Links führen zu verschiedenen Versionen des aktuellen Andachtsbuchs: als Buch, als PDF. 

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