21-03-07 Mensch, ärgere Dich nicht!
Sei nicht schnell, dich zu ärgern; denn Ärger ruht im Herzen des Toren. Prediger 7,9 Bereits als Vorschulkind spielte ich mit meinen Eltern „Mensch ärgere dich nicht." Später fanden sich immer wieder andere Mitspieler. Auch als die eigenen Kinder heranwuchsen, packten wir das Spiel immer wieder aus und ließen die Würfel rollen. Schließlich spielten wir mit den Enkelkindern. Tatsächlich gibt es bei „Mensch ärgere dich nicht" Situationen, da könnte ich auf den Tisch schlagen oder vor Wut in den Würfel beißen. Zum Beispiel dann, wenn ich mich seit einigen Runden nach einer Eins sehne, um den rettenden „Hafen" zu erreichen und ein Mitspieler meine Spielfigur schließlich, so nahe vor dem Ziel, genüsslich vom Feld wirft. Nicht alle Erwachsenen reagieren dabei gelassen und Kindern kommen schon mal vor „Unglück" die Tränen. Aus dem Abstand schmunzeln wir darüber. In der augenblicklichen Situation war uns allerdings nicht zum Lachen zu Mute. Da bewiesen wir, zu den oben genannten „Toren" zu gehören. Leider passiert mir das immer wieder, dass ich mich ärgere, dafür gibt es viele Gründe. Ein Drängler auf der Autobahn lässt meinen Blutdruck steigen. Meine Laune trübt sich ein, wenn ich für 9.45 Uhr beim Arzt bestellt bin und um 11.10 Uhr immer noch im Wartezimmer sitze. Allerdings ärgern sich andere auch über mich und mein Verhalten. Meine Frau hat es nach fast 50 Ehejahren aufgegeben, meinen Ordnungssinn zu schärfen. Immer wieder biete ich ihr trotz guter Vorsätze Anlässe, sich über mich zu ärgern. Warum ärgern wir uns eigentlich? Meistens doch dann, wenn ein Mensch anders ist, handelt oder reagiert, als wir es wünschen. Oder es treten unverhoffte Umstände ein. Tagelang kann ich mich über einen verlorenen Schlüsselbund ärgern oder klage ohne Ende über einen Farbfleck auf dem neuen Kleidungsstück. Der Predigertext erinnert uns: Nur die Toren meinen, dass dadurch etwas besser wird. Was können wir also gegen Ärger tun? Wir können „Mensch ärgere dich nicht" trainieren, indem wir uns sagen: Ich will mich jetzt nicht ärgern. Immer öfter gelingt es mir, mit Gott über meinen Ärger zu reden. Beten hilft weiter, Ärger nicht. Täglich dürfen wir beten: „Herr, fülle mich mit mehr Gelassenheit, wenn es anders läuft als von mir erwünscht." Das wirkt ähnlich wie eine Schutzimpfung. Wilfried Krause
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Bibellese: Morgens: Morgens: 4. Mose 27–28 Abends: Markus 8,22–38