20-10-11 Glauben macht sicher
Wenn ihr nur bleibt im Glauben, gegründet und fest, und nicht weicht von der Hoffnung des Evangeliums. Kolosser 1,23 Es ist schon fast ein Vierteljahrhundert her, dass unsere Freikirche in Anlehnung an unseren heutigen Bibeltext als Jahresmotto den Aufruf wählte: Bleibt im Glauben! Klingt das nicht nach einer weiteren Durchhalteparole, wie wir sie schon zur Genüge kennen: „Kopf hoch!", „Beiß die Zähne zusammen!", „Gib nicht auf!", „Lass dich nicht unterkriegen!"? Der Apostel Paulus als Einpeitscher, der uns Beine machen will? Er hätte diesen Vorwurf sicher energisch mit einem „Das sei ferne!" von sich gewiesen und entgegnet: „Völlig missverstanden!" In der Tat, es geht Paulus überhaupt nicht um Mobilmachung eigener Kraftreserven, auch nicht darum, mal tief durchzuatmen und sich ordentlich zusammenzureißen – und schon gar nicht um „geistliches Doping". Was der Apostel wirklich mit seinem Appell, im Glauben zu bleiben, meint, ergibt sich aus dem, was er an Christen in Kolossä zuvor bescheinigte: „Wir haben gehört, wie lebendig euer Glaube an Jesus Christus ist. ... Angespornt werdet ihr dabei von der Hoffnung auf das, was Gott im Himmel für euch bereithält. ... Freut euch und dankt ihm, dem Vater, dass er euch das Recht gegeben hat, an dem Erbe teilzuhaben, das er in seinem Licht für sein heiliges Volk bereithält. Denn er hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit und hat uns in das Reich versetzt, in dem sein geliebter Sohn regiert. Durch ihn, Jesus Christus, sind wir erlöst; durch ihn sind uns unsere Sünden vergeben." (Kol 1,4–5.12–14 NGÜ) Ist das nicht Evangelium pur? Ja, richtig verstandenes Bleiben im Glauben bedeutet dann: Freue dich deiner Rettung und Gotteskindschaft. Vertraue den biblischen Verheißungen ohne Abstriche. Überlass Jesus Christus beständig die Herrschaft. Rechne auch in schwierigen Situationen mit Gottes Nähe und Hilfe. „Bleibt im Glauben!" Das ist mehr als nur Motto für ein Kalenderjahr, es will jeden Tag neu umgesetzt werden, unverkrampft und mit fröhlichem Herzen – und es wird gelingen, weil Jesus, der „Anfänger und Vollender des Glaubens" (Heb 12,2), selbst dafür sorgt. Schön zu wissen, dass Paulus in diesem Punkt nicht anderen predigte und selbst verwerflich wurde, sondern bezeugen konnte: „Ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten." (2 Tim 4,7) Jürgen Schammer