20-08-02 Nicht zu fassen!
Ihr sollt wissen, wie sehr ich um euch kämpfe, auch um die Gemeinde in Laodizea und um all die anderen, die mich persönlich noch gar nicht kennen. Ja, ich setze mich dafür ein, dass Gott euch allen Mut und Kraft gibt und euch in seiner Liebe zusammenhält. Er schenke euch tiefes Verstehen, damit ihr die ganze Größe seines Geheimnisses erkennt. Dieses Geheimnis ist Christus. Kolosser 2,1–2 (Hoffnung für alle)
Die Neugier, Geheimnisse zu erforschen, treibt mich seit jeher um. Als Pfadfinderin suchte ich nach Schatzkisten im Wald; heute grabe ich als Archäologin im Sand. Reist man nach Kolossä in Kleinasien, findet man (oft nach längerem Suchen und Nachfragen) einen unscheinbaren Hügel inmitten von ausgedehnten Obstgärten. Bedeckt von hohem Gras, das mit Disteln versetzt ist, kann von der antiken Stadt kaum etwas erkannt werden. Welche Geheimnisse stecken in diesem Abschnitt? Ganz anders gestaltet sich der Anblick im nicht weit entfernten Laodicea. Kräne, Bagger, Lastwagen und viele Arbeiter beleben den seit Jahrhunderten fast unberührten Hügel am Fuß der berühmten Sinterterrassen von Pamukkale (dem antiken Hierapolis). Die türkische Regierung ist fest entschlossen, die Geheimnisse zu lüften und das Laodikeia aus griechisch- römischer Zeit wieder aufleben zu lassen. Es soll zu einem neuen Publikumsmagnet ähnlich den Ruinen von Ephesus werden. Touristenmassen sollen die syrische Straße entlanglaufen und die wiederaufgebauten Tempel, Theater, das Stadion, die Thermen und eine christliche Basilika aus dem 4. Jahrhundert bewundern. Bemerkenswert ist ein Baptisterium, ein Taufbecken, das sich darin befindet. Treppenstufen an beiden Seiten führen zum Wasserbecken, das in seinen Ausmaßen deutlich zeigt, dass es für erwachsene Menschen verwendet wurde. Meine Glaubensgeschwister damals wussten nicht um alle Geheimnisse und Erkenntnisse, die wir heute haben, aber sie verstanden das größte, das Ausmaß der Gnade Gottes, und ließen sich taufen. Das völlige Verstehen des angebotenen Erlösungsplans befindet sich auch jenseits meiner Auffassungsgabe. Ich kann – genau wie die Jesusnachfolger damals – nur staunen über die unbegreifliche Gnade Gottes. Dieses Angebot macht Mut zum Leben, gibt Halt in Schwierigkeiten und erweitert meinen Horizont. Hanna Klenk