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20-07-19 ER vergißt nicht!

Autor: caspar 19.07.2020

Und als die Jünger ans andre Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brot mitzunehmen. Matthäus 16,5 Bevor ich die Wohnungstür hinter mir schloss, rief mir meine Frau noch nach: „Bitte vergiss nicht, das Rezept einzulösen!" Vernehmlich antwortete ich: „Habe ich denn schon einmal etwas vergessen?" Ein lautes „Hahaha!" war ihr letzter Kommentar dazu. Eineinhalb Stunden später kam ich zurück. Noch während ich meine Jacke ablegte und die Schuhe auszog, fragte mich Maria: „Und, warst du in der Apotheke?" Ein Schreck durchfuhr mich und aus meinem Mund kam ein demütiges „Oh, das habe ich vergessen!". Die nun folgenden Bemerkungen fielen etwas umfangreicher aus als beim Abschied. Den meisten von uns ist schon Ähnliches passiert. Besonders wenn man älter wird, möchte man nicht mehr ohne Merkzettel aus dem Haus gehen, und ein täglicher Blick auf den Kalender reduziert die Gefahr, wichtige Termine zu vergessen. Wie tröstlich ist es da, dass selbst die Jünger bereits vergesslich waren. Im obigen Bibelwort finden wir die Notiz, dass sie ihre Essensration vergessen hatten. Offensichtlich merkten sie es erst, als sich der Hunger meldete. Aber nicht nur Termine und Aufträge können in Vergessenheit geraten, sondern auch Menschen. Der Volksmund sagt: „Aus den Augen, aus dem Sinn." Leider stimmt das allzu oft. Nicht selten sind es ältere Leute, die diese schmerzliche Erfahrung machen. Solange sie zum Gottesdienst kamen, war alles gut. Auf einmal fehlen sie, weil gesundheitliche Probleme sie stark einschränken. Etliche Wochen vermissen wir sie noch, doch irgendwann fällt der leere Platz nicht mehr auf. Das kann aber auch junge Leute betreffen, die plötzlich weg sind, weil sie irgendwo anders studieren oder einer Ausbildung nachgehen. Es lohnt sich, ab und an nachzudenken, wer nicht mehr auf unserem „Schirm" erscheint. Im Smartphone-Zeitalter ist es eigentlich so einfach, Kontakt zu halten. Wo das nicht möglich ist, gibt es auch noch die gute alte Post. Zeit für einen Kartengruß findet sich bestimmt. Selbst wenn wir Gott vergessen würden – und gute Gewohnheiten können dem entgegenwirken –, dürfen wir wissen: Er vergisst uns ganz sicher nicht. Dieser Gedanke kann trösten und gleichzeitig daran erinnern, unsere Mitmenschen nicht zu vergessen. Wilfried Krause

© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung

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