19-10-27 Geh mit Gott.
Meine Zeit steht in deinen Händen. Psalm 31,16
Dieses Bekenntnis Davids ist für mich außerordentlich bedeutsam und eine große Freude. Heute weiß ich mich in Gottes Hand – in der Schule, im Beruf oder zu Hause. Wenn ich früh aufwache, steht fest: Dieser Tag liegt in Gottes Hand. Mehr noch: Ich bin an diesem Tag in Gottes Hand. Wartet eine Sternstunde oder eine Schicksalsstunde auf mich, ein Ereignis von wichtiger Bedeutung, eine einmalige Gelegenheit, die mir das Leben bietet oder die Gott mir schenkt? Dann weiß ich, dass er die Weichen stellt, Türen öffnet oder verschließt. Die verstreichende Zeit, aber auch der passende, entscheidende Zeitpunkt stehen in Gottes Hand. Dieses Wissen macht mich nicht etwa passiv und träge, sondern dankbar und erwartungsvoll. Meine Zeit in Gottes Hand – das gilt auch für die vergangene Zeit. Nichts von ihr kann ich zurückholen oder ändern. Ich kann ihr nachtrauern, weil sie wertvoll war; ich kann sie ungeschehen machen wollen, weil sie mich unglücklich gemacht hat; ich kann die Erinnerung an sie verdrängen, weil ich nicht an meine Ende der Sommerzeit Schuld erinnert werden möchte. Aber ich kann nicht mehr über sie verfügen. Gut, dass ich weiß: Auch diese Zeit ist in Gottes Händen; in Händen der Barmherzigkeit, die mit ihren Nägelmalen von seiner Erlösungstat zeugen. Deshalb darf ich getrost loslassen, was in der Vergangenheit liegt, dankbar sein für das, was mich bereichert hat, und Jesus um Vergebung bitten für die Dinge, die mich belasten. In seinen Händen ist meine Vergangenheit versöhnt. Meine Zeit in Gottes Händen – das trifft auch auf die Zukunft zu. Ältere mögen sich fragen: „Werde ich von fremder Hilfe abhängig werden?" Die Jungen bewegt, welchen Beruf oder welchen Partner sie wählen sollen. Bei allen Fragen, bei allen Unsicherheiten, aber auch bei aller vertrauensvollen Gläubigkeit kann kaum etwas so tröstlich, so motivierend sein, so viel Halt und Zuversicht geben wie die Gewissheit: Meine Zeit ist und bleibt in Gottes Hand. Zur Zukunft gehört auch die vollendete Zeit, die Ewigkeit. Sie steht ebenfalls in seinen Händen. Es ist ein großes Geschenk, im Blick auf unser Lebensziel mit David beten zu können: Bei dir, Herr, fühle ich mich geborgen. Dir vertraue ich. Du bist mein Gott. „Sollt ich meinem Gott nicht singen? Sollt ich ihm nicht dankbar sein?" (ghs 3,1) Hartwig Lüpke