19-08-11 Christus bewirkt erstaunliche Veränderungen
Hitzköpfe lernen, überlegt und einsichtsvoll zu handeln, und selbst Menschen, denen das Reden schwerfiel, können fließend und deutlich sprechen. Jesaja 32,4 (Hoffnung für alle)
Gibt es das wirklich, dass unbeherrschte Hitzköpfe überlegt und einsichtig werden? Können unbeholfene und ungebildete Menschen tatsächlich lernen, sicher und selbstbewusst aufzutreten? Wie sind solche Veränderungen möglich?
Die wirklich grundlegenden Dinge im Leben lernen Menschen nicht durch Unterricht. Wollte eine Mutter ihrem Kind das Sprechen durch systematische Belehrung beibringen ‒ mit allen Regeln der Grammatik ‒, würde es wahrscheinlich seelischen Schaden erleiden und womöglich sogar stottern. Kleine Kinder lernen anders. Sie hören auch die kleinsten Unterschiede in Tonfall und Stimme der Mutter, sie schauen mit äußerster Genauigkeit auf ihren Mund. Und sie haben die Fähigkeit, es entsprechend wiederzugeben. Darum kann ein Kind jede auch noch so schwierige Sprache akzentfrei lernen, wenn sie täglich in seiner Umgebung gesprochen wird. Bei Kindern ist Lernen kein willentlicher, durch den Verstand gelenkter Vorgang, sondern ein Kind „erlebt" im wahrsten Sinne des Wortes. Es spiegelt wider, was es erlebt. Das betrifft nicht nur das Sprechen, sondern vor allem die Grundhaltungen für das Leben: Vertrauen, Überwindung von Angst, Selbstbewusstsein oder die Befähigung, zu lieben, – und diese haben Einfluss auf die Art, wie wir reagieren.
Die Intensität, so lernen zu können, nimmt zwar mit dem Erwachsenwerden ab, doch nach wie vor bleiben genaues Beobachten und Nachmachen die wirksamste Weise des Lernens. Besonders wirkungsvoll ist es, wenn Begeisterung dazukommt.
Der Prophet Jesaja verbindet seine Verheißung mit der Ankündigung des Messias. Christus bewirkt die erstaunlichsten Veränderungen. Die Jünger, die mit Jesus gelebt hatten, berichteten: „Wir sahen seine Herrlichkeit" (Joh 1,14), und sie erlebten die Wirkung in ihrem Leben. Aus Menschen, die Jesus „Donnersöhne" nannte (Mk 3,17), wurden Verkündiger des Friedens und der Liebe. Das passiert nicht augenblicklich, sondern entsteht durch eine tägliche, vertrauensvolle Beziehung. Darum wollen wir „den Blick auf Jesus richten, der uns auf dem Weg vertrauenden Glaubens vorangegangen ist und uns auch ans Ziel bringt" (Hbr 12,2 GNB).
Lothar Wilhelm
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