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19-02-24 der Tag, an dem er alle Tränen abwischt - es gibt ihn

Autor: support 24.02.2019

Weint mit den Weinenden. Römer 12,15

Während meine Großmutter Strümpfe und Pullover strickte, erzählte sie uns Enkelkindern biblische Geschichten. Bei zweien musste ich immer weinen, obwohl ich sie schon oft gehört hatte. Es waren die Berichte über Josef, den seine Brüder nach Ägypten verkauften, und von Jesu Kreuzigung. Später gelang es mir, meine Gefühle besser zu steuern. Dennoch passiert es mir bis heute, dass ich beim Lesen bewegender Abschnitte die Tränen nicht zurückhalten kann.

In der Bibel werden uns viel mehr weinende als lachende Menschen vorgestellt. Hagar weinte, als sie mit ihrem Sohn Ismael durch die Wüste irrte (1 Mo 21,16). Als sich die beiden Freunde David und Jonathan in dem Bewusstsein verabschiedeten, dass sie sich nicht wiedersehen würden, weinten sie (1 Sam 20,41). Und auch Jesus weinte aus Mitleid über die Menschen von Jerusalem (Lk 19,41).

Es gibt vor allen Dingen zwei Gründe, warum Menschen weinen. Körperlicher Schmerz kann eine Ursache sein. Viel häufiger verursachen seelische Schmerzen Tränen. Der Verlust eines geliebten Menschen kann unsere Seele in den Keller ziehen. Aber auch andere Verluste bringen Tränen hervor. Verletzende Worte können unser Innerstes so hart treffen, dass wir weinen. Diese Erfahrung haben wir alle schon gemacht – als Betroffene oder Verursacher.

„Weint mit den Weinenden." Das ist oft nicht so leicht umzusetzen. Selbst wenn mir der Weinende persönlich nahesteht, ist Einfühlungsvermögen notwendig, um seinen Schmerz nachzuempfinden. Mit „Kopf hoch" und „Es wird schon wieder" helfen wir in der Regel kaum jemandem weiter. Hilfsmittel, um Paulus gerecht zu werden, sind: Zeit nehmen, behutsam Nähe zeigen, zuhören, Begleitung und Nachsorge. Dahergesagte Sprüche nützen wenig, aber das Wissen, dass jemand für sie betet, kann Weinende ermutigen und aufrichten.

Weinende stehen selten an Straßen oder an Eingängen von Gotteshäusern. Tränen fließen oft an verborgenen Orten. Deshalb brauchen wir wache Sinne und warme Herzen, um sie zu entdecken.

Ein wahrer Trost ist die Tatsache, dass der Tag kommen wird, an dem Gott „alle Tränen abwischen" wird (Offb 21,4 Hfa). Keine Mutter wird mehr ihr Kind beweinen, noch gibt es andere Schmerzen.

Wilfried Krause
© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung

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