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23-04-09 Es ist Sabbat

Autor: caspar 09.04.2023

Baggerschaufel

Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst. Sechs Tage sollst du schuften und alle deine Werke tun. 2. Mose 20,8–9 

„Schuften steht da nicht!", werden die meisten Leser sagen. Falsch, es ist noch extremer: Das hebräische Wort an dieser Stelle hat die Grundbedeutung von „dienen" und zwar als Knecht und in verschärfter Form als Sklave. Und auch die Übersetzung „Werke" ist daher nicht passend, sondern klingt zu gehoben. Es steht dort schlichtweg das Wort für die ganz einfache schnöde Arbeit an den sechs Werktagen. Ganz im Sinne des Fluches, wonach der Mensch im Schweiße seines Angesichts sein Brot verdienen muss (1 Mo 3,19). Dabei schwitzt man überhaupt nicht im klimatisierten Büroraum. Überhaupt ist die Welt heute so ganz anders als zur Zeit des Alten Testaments. Damals war man mit klar definierten Aufgaben entweder Städter, Bauer oder Nomade. Alle hatten es auf ihre Weise schwer, mit dem Leben fertig zu werden – sie mussten tatsächlich körperlich schuften und sehr viele mussten sich aus Not als hebräische Sklaven oder Knechte verdingen. Heute ist es – zumindest für einen Großteil der Menschen – weder in Israel noch in anderen Ländern der ersten und zweiten Welt so. Viele Dinge erleichtern uns das Leben. Die körperlichen Erschwernisse sind etwas weniger geworden, dafür haben aber die persönlichen Ansprüche, die Must-haves sowie die Anforderungen der Gesellschaft und der Berufe zugenommen. Vieles bleibt auf der Strecke, was für das Herz wichtig wäre. Es muss stetig vorangehen. Wir müssen alles wissen und verstehen und uns um so vieles kümmern. Die sechs Tage Arbeit, die das vierte Gebot ebenso betont wie die Sabbatfeier, drückt das uneingeschränkte Ja Gottes zu uns Menschen aus, trotz all unserer Diesseitigkeit. Gott hat Verständnis für die Schufterei des Menschen in seinem Alltag. Besonders für uns heute, die wir außer der Arbeit noch so viele andere, auch selbst auferlegte Pflichten erfüllen müssen. Darum danke ich Gott für sein Verständnis und seine Rücksicht auf unser irdisches Tun. Ich bin dankbar, dass er uns sechs Tage geschenkt hat, um unseren Kram zu erledigen. Und von Herzen sage ich: Danke, Gott, für den Sabbat!

Udo Worschech

Bibellese:
Morgens: 1. Samuel 17–18
Abends: Lukas 11,1–28

© Advent-Verlag Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung 

Die hier wiedergegebene Andachte ist aus dem Andachtsbuch des Advent-Verlag Lüneburg entnommen. Die folgenden Links führen zu verschiedenen Versionen des aktuellen Andachtsbuchs: als Buch, als PDF.

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